Tag 194: 07.07.2011 – New York: Uptown Tour + Nachttour:

Veröffentlicht auf von anja


Heute hatten wir uns zum ersten Mal keinen Wecker gestellt, da wir vermuteten, ohnehin wieder frühmorgens wach zu sein. Doch dem war nicht so. Als ich aufwachte, zeigt die Uhr bereits kurz vor 11 Uhr. Ich war etwas geschockt, dass wir bereits den halben Tag verschlafen hatten, doch dieses Ausschlafen tat uns mal echt gut. Denn mittlerweile sehen wir beide schon wie zwei Fräcker aus, aufgrund des stetigen Schlafmangels J Also schöner und reicher sind wir in den vergangenen drei Wochen deutlich nicht geworden – dafür reicher an Erfahrungen und Erlebnissen, eine Art von Reichtum, welcher uns niemals weggenommen werden kann!

 

Das Wetter heute war so richtig sonnig und heiss! Wir genossen die warmen Temparaturen, während wir Richtung Busstation schlenderten. Für heute hatten wir eine Stadtrundfahrt mit den doppelstöckigen Touribussen geplant. Die rot verkleideten Verkäufer drehten uns dann gerade ein Combi Ticket für 54 Dollar an, bei welchem wir innerhalb vor 48 Stunden 4 ganze Touren machten konnten. Das Angebot hörte sich verlockend an, daher zögerten wir nicht lange.

 

Etwas später sassen wir bereits im ersten Bus der “Updown Loop Tour”, welche uns innerhalb von 2 Stunden zu verschiedensten Sehenswürdigkeiten führen sollte. Besonders beeindruckt war ich von den Guides, die hier live vor Ort waren. Man hatte nicht wie sonst einen Kopfhörer mit einer langweiligen Erzählung, sondern einen Guide, welcher einem auf spontane und vorallem witzige Art Erkärungen lieferte. Die Guides waren – in meinen Augen – genial, denn sie waren schon fast Entertainer, denn immer weider erzählten sie persönliche Geschichten, Witze oder lustige Erlebnisse von den jeweiligen Orten. Zudem beantworteten sie Fragen, sofern jemand welche stellte.

 

Die Tour führte vorbei an einigen berühmten Museen, Kirchen und vielen interessanten Gebäuden. Ich war absolut verblüfft von der Vielfalt der Stadt New York in allen möglichen Belangen wie Architektur, Menschen, Läden, Restaurants, etc. Die Orientierung war einach, denn bei den meisten Strassen hielt es sich um senk- und waagrechte nummerierte Strassen. In den sogennanten Blocks befanden sich dutzende von Läden, Cafés und Restaurants. Würde ich hier wohnen, würde ich bestimmt innerhalb von wenigen Wochen aufgehen wie eine Wegge, denn bei all diesen Leckereien, die einem aus dem Schaufenster anlachen, läuft einem so richtig das Wasser im Mund zusammen. Auch typisch für New York sind die vielen Strassenstände, an denen man meist Hot Dogs, Süssigkeiten, Früchte oder Getränke kaufen kann – alles spottbillig! Obwohl diese Stände jeweils nicht sonderilch appetittlich wirken, sollte der Food anscheinend sehr gut sein und hohen Qualitätenstandards unterliegen. Unter anderem sahen wir auch den berühmtesten Hot Dog Laden der Welt, für welchen laut Nicole sogar in Deutschland Werbung gemacht wird.

 

Viele Gegenden, Strässchen und Gebäude erinnerten mich an die amerikanischen Filme und teils hatte ich Déja-vu’s… vorallem als wir in eine Gegend einbogen, in welcher sich vorallem afroamerikanische Leute aufhielten, fühlte ich mich, als wäre ich in ein Filmset eingetaucht. An den Seiten befanden sich teils Basketballfelder, die von Gitterzäunen umsäumt waren, bei denen sich ein paar Schwarze gerade ein Match lieferten. Weiter sahen wir alle paar Häuser Leute, die auf den Treppen vor den Häusern herumsassen, diskutierten oder Karten spielten. Als der Touribus an ihnen vorbeifuhr, winkten sie uns lachend hinterher. Vorallem die süssen Afrokinder liessen einmal mehr mein Herz erblühen…

 

Als wir mit dem Bus durch die 125. Strasse fuhren und wir die vielen geilen Schuhe und Kleidchen an den Schaufensterpuppen erblickten, begann unser Shoppingherz sofort höher zu schlagen. Also verliessen wir den Touribus, um uns in die Läden zu stürzen. Gegen unsere Erwartung waren die Preise der Kleider absolut günstig und innerhalb weniger Minuten hatten wir beide Hände voller Kleider und Schuhe. Das Angebot war einfach riesig und wir hätten den ganzen Laden aufkaufen können. Nur leider passten meine Zwergenfüsse mal wieder in keinen Schuh hinein L - meine Kreditkarte scheint mir wohl Zeichen zu setzen…

 

Nachdem wir noch ein paar weitere Läden unsicher bzw. leer geshoppt hatten, waren wir richtig zufrieden mit unseren Einkäufen. Für wenig Geld hatten wir uns viele tolle Dinge zugelegt. Bei dieser Strasse hielt es sich anscheinend um eine aus dem Afroviertel, was auch an den Leuten, die hauptsächlich dunkle Hautfarbe hatten, erkennbar war. Ich fühlte mich so richtig in New York angekommen, als ich die vielen Gangster mit ihren Kitschketten oder oben ohne herum laufen sah J An den Strassen gab es auch hier wieder viele Marktläden, wo die Leute hauptsächlich Parfüms, Sonnenbrillen, Schmuck oder Bilder verkauften. Irgendwann liefen wir an einem Laden vorbei, welcher ausschliesslich Kosmetik- und Haarprodukte im Angebot hatte. Die eine Wand war voller Perücken, die ziemlich echt aussahen. Für 50 Cent konnte ich mir drei verschiedene Perücken anprobieren. Ich wählte eine blonde Mähne, da ich schon immer mal wissen wollte, wie ich wohl blond aussehen würde, eine schöne braune Lockenperücke und einen schwaren Kurzhaarschnitt. Lustigerweise stand mir der Kurzhaarschnitt nicht mal so schlecht – da kam mir auch gleich eine tolle Idee! Ich kaufte mir die Kurzhaarschnittperücke, um meine Liebsten bei der Ankunft am Flughafen zu schockieren J … Erzählungen über die Reaktionen folgen.. J 

 

In einem Babyladen konnte sich Nicole noch mit tollen und vorallem preisgünstigen Babykleidern für ihre Kollegin ausstatten. Wir waren beide hin und weg, als wir die vielen süssen Babyschuhe und Kleidchen sahen – Aufruf an meine Freunde: Macht mal endlich ein Baby, damit ich süsse Kleidchen kaufen kann J

 

Vollgepackt mit unseren Plastiktaschen stiegen wir dann frühabends wieder in den Bus ein. Leider war das Wetter nun etwas bedeckt, so dass es sogar etwas zu regnen begann, sodass alle Leute bis auf uns zwei in den lustigen Pellerinen im Bus sassen. Für uns war das “bisschen Tröpfeln” noch zu wenig, um uns davor schützen zu müssen – ehrlich gesagt genossen wir es so richtig, mal ein bisschen Abkühlung zu erhalten, obwohl es nach wie vor sehr schwül war.

 

Wir brachten kurz unsere Säcke nach Hause und gingen danach in ein Sushi Restaurant in der Nachbarschaft, um Abend zu essen. Gestärkt machten wir uns danach mittels Metro auf den Weg zum Times Square, um nochmals ein bisschen unsere Kreditkarte zu belasten. Ein Stop bei Victoria Secret gehört bei jeder Frau auf die To Do Liste. Nachdem Nicole neu eingedeckt war (ich hatte meine Sachen ja bereits in San Diego besorgt), verliessen wir den Laden und ich kaufte mir in einem Footlocker noch ein schönes Paar Converse Schuhe. Nun hatten wir unser Shoppingpensum für den heutigen Tag definitiv erreicht.

 

Den Rest des heutigen Abend verbrachten wir mit einer Stadtbesichtigung. Wir hatten in unserem Busticket ja unter anderem eine Nachtfahrt inklusive, welche wir uns natürlich keinenfalls entgehen lassen wollten. Daher sassen wir wenige Minuten später auf dem Deck des Dopelstöckigen Touribusses, welcher uns in der Dunkelheit durch die Strassen New Yorks führte – ein einmaliges Erlebnis! New York, eine Stadt, die niemals schläft! Beim Stop “Empire States Building” verliessen wir den Bus, um in den 86. Stock des Gebäudes zu gehen. Das Ticket war jedoch etwas teuer, jedoch absolut lohnenswert. Denn die Aussicht von diesem Turm auf die Hochhäuser New Yorks ist einfach unvergleichlich! Das einzige was etwas störend war, waren die vielen ungeduldigen und drängelnden Touristen, die über Leichen zu gehen schienen, um ans vorderste Gitter zu gelangen, denn nicht wenige Male rammte mir jemand einen Ellbogen in den Rücken. Dies lässt sich klein Anja natürlich nicht gefallen, daher musste ich ein paar Mal meine Klappe aufreissen und jemanden zurechtweisen oder zurückrammen. ;)

 

Nachdem wir unsere guten Fotos schiessen konnten und diesen Fleischsalat verlassen hatten, verliessen wir das berühmteste Gebäude New Yorks und setzten unsere Nachtbusfahrt fort. Fast zu vergessen hätte ich die vielen überflüssigen Arbeiter, denen wir im Empire States Buildung begegneten. Dies war mir hier in Amerika schon öfters aufgefallen, dass es überall 3 – 4 Arbeiter gibt, wo eigentlich nur 1 einziger (falls überhaupt) nötig wäre. So stehen entlang des Weges, welcher sowieso schon mit Pfeilen beschriftet ist, alle 4 Meter Menschen, die einem den Weg weisen. Auch gab es auf dem drittletzten Level des Treppenhauses eine Dame, die jeweils allen Leuten animierten, indem sie alle 2 Sekunden wiederholte: “Los Leute…nur noch drei weitere Stockwerke bis zum Ziel…”  Und vor, im und nach dem Lift stehen wieder jeweils 3 weitere Leute… einerseits finde ich es auch schön, dass Amerika sich so viel Mühe gibt, möglichst viele Leute zu beschäftigen, um die Arbeitslosenrate tiefer zu halten, aber andererseits fühlte ich auch ein bisschen Mitleid mit diesen teils noch so jungen Leuten, die hier tagelang einfach nur herumstehen und den immer wieder gleichen Satz sagen müssen oder tagelang den Lift hoch- und hinunterfahren müssen…

 

Die Tourführerin, die uns auf der weiteren Tour begleitete war der absolute Hammer. Ihre Stimme war total angenehem und ihre Begeisterung über New York war so richtig spürbar und übertrug sich auf die Gäste. Mit humorvoller Art brachte sie uns das Leben der New Yorker näher, indem sie uns immer wieder persönliche Erlebnisse oder Insiders erzählte. So z.b. auch, dass New Yorker hauptsächlich in ihrer “Neighbourhood” (Nachbarschaft) herumhängen und anfreunden bzw. Dates suchen. So bezichnen gewisse New Yorker deren Beziehung bereits als Fernbeziehung, falls der eine beispielsweise aus dem Stadtteil Brooklyn und der andere aus Queens stammt J

 

Die Nachttour brachte uns an vielen interessanten Sehenswürdigkeiten vorbei, die alle wunderschön bei Nacht aussehen. Vorallem die Kirchen und andere wichtige Gebäude waren schön beleuchtet. Am besten gefiel mir jedoch die Fahrt über die Brooklyn Bridge, von welcher wir einen atemberaubenden Blick auf den Hudson River und dahinter die Skyline von New York werfen konnten. Bilder, die ich bis anhin aus dem Internet kannte und immer als etwas kitschig betrachtet hatte, sahen in Echt wirklich so aus. Kein Fotoshop – keine Manipulation! Den Blick, welchen man von der Brooklyn Bridge aus gniessen kann, sieht wirklich genauso aus wie auf den Google Bildern – unfassbar!

 

Mit vielen tollen und unvergesslichen Eindrücken, beendeten wir gegen halb 1 Uhr die Nachttour – diese Tour ist absolut empfehlenswert!

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