Tag 185: - 28.06.2011 – Death Valley Nationalpark

Veröffentlicht auf von anja

Nachdem wir einigermassen ausgeschlafen hatten, machten wir uns auf Richtung “Death Valley Nationalpark” – unserem heutigen Tagesziel! Schon seit wir im Reiseführer die speziell aussehnden Bilder der Wüste in diesem Park entdeckt hatten, war der Fall klar, dass wir auch dahin einen Abstecher machen wollen.

 

der Death Valley Nationalpark (Tal des Todes) liegt in der Mojave-Wüste und ist der trockenste Nationalpark der USA. Das Gebiet besteht hauptsächlich aus Wüstenlandschaft. Jedoch nicht lediglich aus flachen Sandebenen, wie man sich Wüste ansonsten vorstellt – nein, im Gegenteil! Noch nie zuvor hatte ich eine solch verblüffende Landschaft und solch verschiedene Bilder innerhalb von ein paar Stunden gesehen.

 

Mit einem vollen Tank und 2 Kanistern voller Wasser starteten wir unser Wüstenabenteuer. Über die Warntafel “Extreme Hitzegefahr” machten wir uns erst noch lustig, mit der Betonung auf “erst”…

 

Das Landschaftsbild, welches sich um uns herum aufbaute war einmal mehr unglaublich. Von verschiedenen Bergformen, über Felsen, Lavasteine, rissartige Wüstenflächen bis zu Sanddünen und Salzkristallen… nicht’s was es nicht gibt in diesem Tal!

 

Als erstes fuhren wir zum Dante’s View, einem Aussichtspunkt, von welchem man eine Panoramasicht auf die umliegenden Berge und vorallem auch die Salzfläche geniessen konnte. Hätten wir nicht vorher gewusst, dass es sich bei dieser weissen Fläche um Salz handeln würde, hätten wir hundert pro auf Schnee getippt. Denn das ganze sah aus wie ein riesiger Gletscher.

 

Weiter fuhren wir zum Zabriskie Point, welcher meiner Meinung nach, der allerschönste Punkt in diesem Park ist. Die Aussicht von jenem Punkt auf die verschiedenfarbigen Bergketten um uns herum war fantastisch! Blicke sagen mehr als tausend Worte, daher schaut euch meine Bilder dazu an… Fast zu vergessen zu erwähnen hätte ich die UNGLAUBLICHE Hitze, die in dieser Gegend herrschte. Das Thermometer zeigte bis zu 120 Fahrenheit (=48 Grad Celcius) – eine Hitze, die auf der Haut schmerzte. Dazu kam der heftige und vorallem heisse Wind, welcher uns wegzuwinden drohte, so stark war er. Eigentlich hätten wir diese Aussicht gerne noch ein bisschen länger genossen, doch die unangenehmen Hitzebedingungen zwangen uns sofort zurück ins klimatisierte Auto. Es kam jedoch noch schlimmer…

 

Per Zufall bogen wir in eine Einbahnstrasse ein, die sogenntante “Artist’s Drive”, welcher uns aufs Neue ins Staunen versetzte. Die Berge sind an teils stellen in Blau-, Orange- und Rottönen, daher auch der Name “Artists Palette”. Die schmale Strasse dahin war ein weiteres Highlight, denn es gab kaum 100 Meter ohne irgendwelche engen Kurven oder steiles Auf- und Abfahren – es machte richtig Spass!

 

Wir fuhren weiter über die kurvige und wellenförmige Strasse richtung “Bat Water”, dem tiefsten Punkt der USA. Dieser tiefste Punkt dieses Tals liegt bei 85,95 Meter unter dem Meeresspietel und die Region wird Hitzepol genannt. An jenem Punkt werden Höchsttemparaturen bis zu 56 Grad gemessen. Als wir an jenem Punkt ausstiegen, strählte es mich fast nach hinten… die Hitze war unfassbar! Ich bin ja normalerweise total der Wärmemensch und mir kann es eigentlich nicht zu heiss sein, doch hier war es mir definitiv gegen die 10 Grad zu heiss. Die heisse Wind schmerzte schon fast auf der Haut und vorallem im Gesicht war es unerträglich. Trotzdem liessen wir uns nicht davon abhalten, die weisse Salzkruste zu betreten. Teils sah es schon fast aus wie auf dem Mond, da es wie kleine Kraterlöcher in der Salzkruste hatte. Das Feld der Salzkristalle war ein weiteres Highlight und ein wunderschönes Naturereignis!

 

Wir waren nicht mal 10 Minuten unterwegs, da begannen wir uns plötzlich richtig schwach und erschöpft zu fühlen. Daher beschlossen wir den Rückweg anzutreten. Obwohl es sich nur um vielleicht 300 Meter hielt, drohten wir zu kollabieren. Die Sonne brannte auf unseren Schädel hinunter und es fühlte sich an, als würde man von der Hitze erdrückt oder eingeklemmt werden. Das Laufen, das Atmen, das Sehen… alles fiel mir so schwer wie noch nie! Irgendwann hörten wir sogar auf zu sprechen, da es einfach zu astrengend war. Es hielt sich nur um eine gerade Strecke und wir rafften uns echt mit letzter Kraft die kurze Treppe zum Auto hinauf. Wir liessen uns ins Auto fallen und hechelten vor uns hin, es hörte und fühlte sich so an, als würden wir jeden Moment abkratzen. Obwohl es im Auto gut über 30 Grad heiss war, war es in diesem Moment eine Abkühlung. Gierig tranken wir Wasser und Nicole’s Hände waren so zittrig, dass sie sogar die Flasche fallen liess, sodass wir die vorderen Sitze überschwemmten J

 

Es dauerte gut 10 Minuten bis wir wieder einigermassen fähig waren die Weiterfahrt anzutreten. Der Schweiss drang uns nur so heraus, so als hätten wir etwa 3 Stunden Extremsport betrieben… nun machten wir uns auch nicht weiter lustig über das Warnschild am Eingang des Parkes…

 

Eigentlich hätten wir uns unbedingt die rissartige Landschaft ansehen wollen, die man auf so vielen Bildern im Internet findet. Dieser Punkt ist jedoch nur über eine sehr gefährliche Strasse mittels Jeep erreichbar, deshalb liessen wir dieses Vorhaben vernünftigerweise ins Wasser fallen. Ersatzweise gingen wir dann zu den Sanddünen, die sich plötzlich mitten in der bergigen Landschaft befanden. Der Kontrast von den Bergen zu den Sanddünen, die eher nach Ägypten aussehen, war verblüffend! Da fanden wir sogar noch ein schönes Plätzchen um ein paar tolle Fotos zu machen. Die Hitze war mittlerweile etwas erträglicher – nur noch ca. 38 – 40 Grad – sodass wir in verschiedenen Outfits in der Wüste herumtänzelten, um Fotos zu schiessen.

 

Als wir uns später wieder zurück zum Auto machten, hatten wir zum zweiten Mal beinahe einen Kollaps. Denn während wir so vertieft in unsere Fotos waren, realisierten wir gar nicht richtig, wie heiss es immer noch war und wie stark die Sonne auf unseren Schädel brannte. Auch diesmal stellte sich der Rückweg als kleine Challenge her. Halb verdurstet und verhungert, nassgeschwitzt und voller Sand, stürzten wir uns dann in das einzige Restaurant des Parkes. Gegen unsere  Erwartung war das Essen köstlich und verlieh uns genau den Energieschub, den wir nach solch einem Tag brauchten.

 

Heute hatten wir uns mit der Zeit ziemlich verrechnet, denn eigentlich hätten wir noch heute nach Santa Barbara fahren wollen. Doch mittlerweile war es bereits schon kurz vor 9 und wir beide trauten uns keine 5 stündige Fahrt mehr zu.

 

Wir entschieden uns einfach mal so weit wie möglich zu fahren und dann möglicherweise im Auto zu übernachten. Die Grösse des Parks hatten wir total unterschätzt, denn auch noch 1 Stunde später waren wir mitten im Nirgendswo. Mittlerweile war es stockdunkel und die Strasse mit den vielen Kurven und vorallem den steilen Abründen auf unserer Rechten machte es uns nicht gerade einfach. Am meisten Angst bereitete uns jedoch der Tankzustand, der nur noch einen Restbestand von ein paar Meilen aufzeigte, weit und breit war jedoch keine Tankstelle… wir hatten schon fast damit gerechnet, dass uns hier mitten im Nirgendswo das Benzin ausgeht, was ja wohl zu typisch für mich gewesen wäre. Woweit kam es jedoch glücklicherweise nicht...

 

Irgendwann erblickten wir Licher, was auf Menschen hinwies. Wir fuhren in Richtung der Lichter und da war doch tatsächlich eine Tankstelle. Als wir den Tank aufgefüllt hatten und zurück im Auto waren, war es schon fast etwas unheimlich, dass wir genau um 21.28 da angekommen sind, während die Tankstelle um 21.30 Uhr geschlossen hätte. Unsere innere Uhr hatte sich wieder mal gemeldet – glücklicherweise!

 

Während wir am Nachmittag noch Scherze über das “Tal des Todes” und die Geisterstädte hier gemacht hatten, fanden wir es plötzlich nicht mehr so lustig. Komischerweise zeigte die Tankanzeige nach 5 Minuten bereits 1/8 weniger Bestand und wir konnten fast zuschauen, wie er immer weiter runterging… es war richtig unheimlich… wir steigerten uns völlig in unsere wahnhaften Vorstellungen und dann plötzlich schrie Nicole auf. Ich erschrak mich so fest, dass ich fast das Steuerrand herumgerissen hätte. Sie stotterte, dass sie irgendwas an der Schulter berührt hätte. Nun begannen wir erst recht durchzudrehen und schrien panisch im Auto umher. Wir hatten plötzlich Angst, dass jemand in der Zeit, in der wir im Tankstellenshop gewesen seien in unser Auto gestiegen sei. Wir fuhren an den Rand, um den Hinterteil des Autos zu beleuchten. Diese Aktion kostete uns allen Mut, denn wir trauten uns kaum Licht im Auto zu machen… haha, hört sich jetzt total lustig und lächerlich an, doch in diesem Moment hätte ich echt am liebsten losgeweint vor lauter Panik!

 

Nachdem wir sichergestellt hatten, dass in unserem Auto kein “Böser Mann” sass und es sich wohl um Nicoles Haare gehandelt hatte, die ihr über die Schulter gefallen waren, fuhren wir weiter. Irgendwann war die Aufregung vergessen und das Fahren wurde wieder etwas entspannter. Ehrlich gesagt war die Fahrt durch dieses schwarze felsige Tal jedoch einiges gefährlicher und beängstigender als der Sky Diving Sprung am Tag zuvor.

 

Doch wir schafften es irgendwann aus dem Park hinaus auf einigermasse gerade Strassen. Das Fahren war ermüdend jedoch einiges angenehmer als zuvor im Park. Ich war müde vom Fahren, jedoch wollte ich keineswegs hier draussen im Nichts neben der Strasse übernachten, da dies zu gefährlich gewesen wäre. Wir schafften es dann endlich mal in ein Dörfchen und suchten uns da einen Parklplatz zum Übernachten. Auf der Wiese neben unserem Auto sprangen gut 20 Hasen herum – echt süss…

 

Das Schlafen im Auto war jedoch so unbequem, dass wir uns etwas später entschieden ein Motel zu suchen. Gegen unsere Erwartung fanden wir ein Motel, welches sogar noch offen hatte. Total erschlagen von der ganzen Fahrt und der Hitze liessen wir uns ins Bett fallen J

 

Der Besuch des Parkes hatte sich extrem gelohnt. Uns hat es fast so gut, wenn nicht sogar noch besser, als Grand Canyon gefallen. Jedoch sollte man den Park frühzeitig wieder verlassen oder sich um eine Übernachtungsmöglichkeit vor Ort kümmern sofern man nicht wie wir in panischen Ausbrüchen enden will… Unsere Erleichterung war echt gross, dass wir es doch noch rechtzeitig aus diesem Tal herausgeschafft hatten…

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